ITEA 2 vergibt Label um nationale Förderung von europäischen Forschungsprojekten zu erleichtern
Das europäische Programm ITEA 2 unterstützt anwendungsnahe Forschung im Bereich Software intensive Systeme
Um kooperative F&E-Aktivitäten zu unterstützten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Besteht ein Projektkonsortium aus Organisationen mehrerer europäischer Länder kann es sich um finanzielle Unterstützung beim Rahmenprogramm der Europäischen Kommission (RP7) oder dazugehörigen Initiativen bewerben (nähere Information dazu finden Sie in den SafeTRANS News 1 und 2/2009) oder einen Projektantrag bei der Initiative EUREKA einreichen. EUREKA unterstützt grenzüberschreitende europäische Forschung. Innerhalb dieser Initiative gibt es ein Programm, das auf den Bereich Software-intensive Services und Systeme (SiSS) ausgerichtet ist: ITEA 2. ITEA 2 (Information Technology for European Advancement) ist ein von der Industrie getriebenes Förderprogramm mit dem Ziel, innovative und vorwettbewerbliche F&E-Projekte zu unterstützten um europäische Spitzenforschung im Bereich SiSS auszubauen und zu stärken. SiSS gehören zu den Schlüsseltechnologien für Innovationen in bedeutenden europäischen Wirtschaftsdomänen, wie Automobilbau, Luft- und Raumfahrt, Kommunikation, Gesundheitstechnik und Verbraucherelektronik. Um die Förderung von europäischen Kooperationsprojekten durch nationale Behörden zu erleichtern, vergibt ITEA 2 ein Label an ausgewählte Projekte (EUREKA Cluster-Label: ?! 3674). An ITEA 2-Projekten können sich große Industrien, kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), Forschungsinstitute und Universitäten beteiligen.
ITEA 2 Roadmap 3
Die inhaltliche Ausrichtung von ITEA 2 für die kommenden Jahre ist in der im Februar 2009 erschienen ITEA 2 Roadmap 3 beschrieben. Sie verfolgt einen zweidimensionalen Ansatz: Es werden die Anwendungen in den verschiedenen Domänen sowie die dafür notwendigen grundlegenden Technologien und Innovationen aufgeführt. Die Roadmap dient als „Fahrplan“ für Forschung, Entwicklung und zur Ausgestaltung von innovativen Projekten.
Evaluierung und Förderung
Zu Beginn jeden Jahres veröffentlicht ITEA 2 den aktuellen Call für Projektanträge. Der kommende fünfte Call wird im Februar 2010 ausgeschrieben. Die Bewerbung gliedert sich in zwei Phasen:
- die Einreichung eines Project Outlines (PO) und bei dessen positiver Bewertung
- die Einreichung eines Full Project Proposals (FPP). Das PO dient dem kurzen Überblick und beschreibt, worum es im Projekt geht. Das daran anknüpfende FPP erläutert, wie die Projektziele erreicht werden sollen. Die Evaluierung der PO und FPP erfolgt durch unabhängige Experten von ITEA 2 und nationalen Behörden in einem mehrstufigen Prozess.
Für die PO-Bewertung liegt der Schwerpunkt auf folgenden drei Kriterien:
- State-of-the-art Technologie;
- Marktrelevanz; und
- Innovation & Leistungen.
Die Evaluierung der FPP konzentriert sich zusätzlich zu den drei oben genannten Kriterien auf zwei weitere Bereiche:
- Nutzung & Anwendung sowie
- Projektmanagement & Arbeitsplan.
Um Projekte schon in der Vorbereitungsphase zu unterstützen, organisiert ITEA 2 ein jährlich stattfindendes PO-Preparation Meeting, an dem Interessenten teilnehmen um sich und ihre Projektidee vorzustellen. Hier können Projektkonsortien gefunden und erweitert sowie PO besprochen werden. Der zeitliche Ablauf des Bewerbungsprozesses gestaltet sich wie folgt:
Jan./Feb | Ausschreibung des Calls und PO-Preparation Meeting |
April | Ende der Einreichung von POs |
Juni | Mitteilung der Evaluierung der POs und Einreichung der FPPs |
Oktober | Ende der Einreichung von FPPs |
Dezember | Mitteilung der Labelergebnisse |
Q1 des Folgejahres | Bewerbungsende bei nationalen Behörden |
Q2 des Folgejahres | Finale Förderentscheidung und Projektstart |
Mit dem ITEA 2-Label können sich die Projektpartner bei ihren jeweiligen nationalen Behörden um finanzielle Unterstützung bewerben, da die Förderung ausschließlich aus nationalen Mitteln erfolgt.
Auch nach der Vergabe der Labels begleitet ITEA 2 den Projektprozess weiter. Progress Reports und ein finales Project Results Sheet dokumentieren den Verlauf der Aktivitäten. Die Grafik „ITEA 2 Projetantrag und Evaluierung“ gibt noch einmal einen Überblick zum Ablauf der Bewerbung.
Gründung und Rahmen
ITEA wurde von führenden europäischen Industrien 1999 initiiert. Sechs Jahre später ging ITEA 2 als Nachfolger an den Start. Die Gründungsunternehmen von ITEA 2 sind: Airbus, Alcatel-Lucent, Barco, Bosch, Bull, Daimler, European Federation of High Tech SMEs, Italtel, Nokia, Philips, Siemens, Telefonica, Telvent, Thales und Thomson.
ITEA 2 ist ein auf acht Jahre ausgelegtes Programm (von 2006 bis 2013), mit einem Call pro Jahr.
Bisher hat ITEA 2 vier erfolgreiche Calls durchgeführt. Dabei nahm die Beteiligung von Universitäten, Forschungseinrichtungen und KMU von Jahr zu Jahr zu. Bei Call vier vom Februar 2009 wurden 29 Project Outlines mit einem Arbeitsumfang von insgesamt 4.620 Personen-Jahren eingereicht. Von den 542 Teilnehmern sind 226 KMU.
ITEA ist ein Programm, das auf der Zusammenarbeit der verschiedenen Stakeholder basiert. In ITEA und ITEA 2 arbeiten mehr als 800 Partner aus 27 Ländern im Bereich SiSS zusammen. ITEA 2 hat sich hohe Ziele gesteckt: Der Arbeitsumfang soll von 10.500 in ITEA auf 20.000 Personen- Jahre in ITEA 2 und die Projektzahl von 84 auf 200 steigen (derzeit laufen 29 Projekte und 16 befinden sich in der Vorbereitungsphase). Die gesamten Investitionen sollen über 3 Mrd. Euro betragen. Auch für KMU ist diese Forschungsförderung ansprechend. Bei den ersten drei Calls von ITEA 2 gehören zu den 550 Partnern 330 Mittelständler.
ITEA 2 selbst finanziert sich über die ITEA 2-Projektpartner. Die Kosten richten sich nach dem veranschlagten Arbeitsumfang (Manpower) in den Projekten des jeweiligen Jahres (Universitäten sind von der Kostenbeteiligung ausgenommen).