Forschung im Zeichen der Digitalisierung
Niemand schafft die Digitalisierung alleine. Das wurde auf dem Digital Innovation Forum von ITEA und ARTEMIS deutlich, zwei paneuropäischen Forschungsverbünden.
Im Bereich der Software und Embedded-Systeme gibt es auf europäischer Ebene zwei Instrumente der Forschungsförderung: ITEA und ARTEMIS. Die beiden unterscheiden sich thematisch kaum voneinander, allerdings ist die Vorgehensweise, wie die Projekte zustande kommen, unterschiedlich. ITEA ist ein EUREKA-Clusterprojekt und von der Industrie getrieben. Projekte, die sich bei ITEA erfolgreich beworben haben, können sich mit der Genehmigung bei den nationalen Behörden für die Forschungsförderung anmelden. Das bedeutet einerseits, dass die Projektideen direkt aus der Industrie kommen und dass es auch Partner von außerhalb der EU gibt, z.B. aus der Türkei und selbst aus Südkorea. Bei ARTEMIS hingegen gibt es eine »von oben« ausgearbeitete Agenda, welche Themenkreise vorzugsweise behandelt werden sollen. Die strategische Forschungsagenda von ARTEMIS nennt als Anwendungsbereiche die vier Hauptgruppen Smart Mobility, Sustainable Production, Smart Health and Wellbeing und Smart City. Dementsprechend gliederten sich die Präsentation auf dem Digital Innovation Forum in vier Themenfelder:
- Energieversorung
- Gesundheitswesen
- Produktion
- Mobilität
Natürlich orientieren sich auch die ITEA-Projekte an den gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen Europa und viele andere Regionen der Welt stehen, so dass auch die von den Wissenschaftlern an der Basis und den Forschungsabteilungen der Unternehmen eingereichten Projektvorschläge dieselbe Zielrichtung haben. Die ITEA-Projekte sind tendenziell überschaubarer und bestehen meistens aus 10 bis 20 Partnern. ARTEMIS hat weniger, dafür umfangreichere Projekte. Die Zahl der Teilnehmer kann sogar die Marke von 100 überschreiten.
Mammut-Projekte steuern
Eines dieser Projekte heißt EMC² und steht kurz vor dem Abschluss. Gegenstand sind »Embedded Multi-Core-Systeme für Anwendungen unterschiedlicher Kritikalität mit sich ändernden Echtzeit-Umgebungen«. Mit anderen Worten: Es geht darum, sicherheitskriitsche und unkritische Anwendungen auf einem System auszuführen. Wie führt man so ein Projekt mit über 100 Partnern? »Eine optimale Zusammenarbeit besteht bei fünf bis zehn Partnern«“ sagt Werner Weber von Infineon, der das Projekt leitet. »Deshalb arbeiten mehrere Partner-Netzwerke parallel. Wichtig bei der Leitung eines solchen Projekts ist, dass man ständig am Ball bleibt und die Zügel nicht locker lässt, sonst kann das schnell auseinanderlaufen.« Dementsprechend koordiniert Weber die Arbeit der Partnergruppen. Am Ende des mit fast 95 Millionen Euro budgetierten Projekts stehen 40 Demonstrationen in unterschiedlichen Anwendungsbereichen und auf verschiedenen Hardware-Plattformen.
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