ITEA is the Eureka Cluster on software innovation
ITEA is the Eureka Cluster on software innovation
16 March 2010 · Source: EUREKA Aktuell · Download PDF

Ein durchschlagender Erfolg

Otto Peperna, Leiter der Abteilung für Internationale Forschungs- und Technologiekooperationen im Wirtschaftsministerium, begleitet die europäische Technologieinitiative EUREKA nahezu seit ihrer Gründung. Ein Interview anlässlich seiner Pensionierung.

 
Welche Stellung hat EUREKA in der europäischen Forschungsförderung?
EUREKA stellt besonders für Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) ein attraktives Förderinstrument und eine sinnvolle Ergänzung zu den EU-Forschungsrahmenprogrammen dar. Die Erfahrung zeigt, dass KMU EUREKA-Projekte mit wenigen Partnern bevorzugt nachfragen. Die einfache und unbürokratische Antragstellung mit relativ kurzer „time-to-contract“ ist sicherlich ein zusätzlicher Anreiz für viele AntragstellerInnen. Die Kooperationsmöglichkeiten gehen inzwischen weit über Europa hinaus; durch den Assoziiertenstatus Südkoreas etwa wurde auch der Weg für transkontinentale F&E-Kooperationen geöffnet.    
 
Ein besonderes Anliegen sind mir die EUREKA-Cluster. Dabei handelt es sich um strategische Initiativen, die von der europäischen (Groß-)Industrie zu verschiedenen F&E-Schwerpunkten initiiert wurden. Ihre Bedeutung kommt speziell im Themenbereich IKT zum Ausdruck, da die erfolgreichen Cluster MEDEA+ und ITEA/ ITEA 2 seinerzeit die Grundlage für die von der Europäischen Kommission im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm geschaffenen thematisch korrespondierenden Joint Technology Initiatives (JTIs) ENIAC und ARTEMIS bildeten.
   
Allerdings ist die Attraktivität von EUREKA nicht in allen Mitgliedsstaaten gleich hoch. Projekterstellung und Konsortienbildung sowie deren Betreuung werden durch unterschiedliche nationale Rahmenbedingungen und Fördersysteme in den einzelnen Mitgliedsstaaten oft erschwert. Die seit längerer Zeit bestehenden Bemühungen zur Projektfi nanzierung mit Risikokapital waren bisher nicht erfolgreich.
  
Wie lange waren Sie als österreichischer HLR für das EUREKA-Netzwerk tätig und welche Aufgaben waren damit verbunden?
In meiner Funktion als österreichischer HLR bin ich seit Herbst 2006 bestätigt. Der HLR ist im zuständigen Ministerium vor allem für die Vertretung österreichischer Interessen auf europäischer Ebene verantwortlich. Auch die Sicherung des bisherigen Erfolgs von Eurostars, insbesondere in Richtung Bereitstellung fi nanzieller Ressourcen und die Lösung von unerwarteten aktuellen Problemen, zählen zu den vorrangigen Aufgaben.
 
Was waren Höhepunkte und persönliche „Highlights“ in Ihrer EUREKA Laufbahn?
Rückblickend sind durchaus diverse Hochs und Tiefs feststellbar. Sowohl hinsichtlich des Projektportfolios als auch im Zuge der geografi schen Erweiterung waren die Anfangsjahre bis ca. 1996 von einer kräftigen Aufwärtsentwicklung geprägt. Politisch und inhaltlich kam EUREKA in dieser Anfangsperiode eine relativ hohe Bedeutung zu, da die damaligen EG-Forschungsrahmenprogramme den 12 EG-Mitgliedsstaaten vorbehalten waren, und nur einige wenige „Thematische Programme“ für die EFTALänder offen waren.
 
Mit dem 4. EU-Rahmenprogramm 1994 – 1998, das erstmalig einen umfassenderen Ansatz bot und allen EWR-Ländern offen stand, verlor EUREKA an politischer Bedeutung. Es fehlten neue Ideen, die geografi sche Erweiterung setzte sich jedoch ungebrochen fort. Insbesondere die mittelund osteuropäischen Länder strebten nach dem Fall des Eisernen Vorhangs eine Mitgliedschaft an. In diese Zeit fällt auch die Gründungsphase des EUREKA-Clusters MEDEA im Bereich Mikroelektronik und später von ITEA, dem Cluster für Software für softwareintensive Systeme und Services.
 
Im Jahr 1999 machte sich Ernüchterung breit: Alle EUREKA-Mitgliedsländer sprachen sich für eine Neuorientierung aus und läuteten das so genannte „spring scenario“ ein, d. h. sie forderten verstärkte Unterstützung EUREKAs durch die politische Ebene und mehr nationale Fördermittel für Projekte. Mit den ersten Erfolgen der IKT-Cluster zeichnete sich etwa 2002/2003 eine spürbare Aufwärtsentwicklung ab. Erste Vorarbeiten einer Kooperation zwischen EUREKA und der Europäischen Kommission deuteten in Richtung des gemeinsamen Förderprogramms Eurostars, das EUREKA zusätzliche Bedeutung verleihen sollte.
 
Ein persönliches „Highlight“ erlebte ich 1997 mit der Nominierung als österreichischer Direktor des Clusters MEDEA. Durch die Doppelfunktion als „Deputy HLR“ und österreichischer Cluster-Direktor hatte ich einen umfassenden Überblick über wichtige Entwicklungen innerhalb des EUREKA-Netzwerkes und der Informationsfluss zwischen MEDEA und den klassischen EUREKA-Gremien konnte verbessert werden. 
 
Wie haben Sie die Geburtsstunde von Eurostars erlebt?
Die Einführung von Eurostars 2007/2008 erwies sich als durchschlagender Erfolg. Subjektiv gesehen war die Bewusstseinsbildung zu Eurostars in den Mitgliedsstaaten ein mühsamer Prozess. Auch die Diskussion über einen zentralen versus virtuellen dezentralen gemeinsamen Fördertopf. Trotz erheblicher Anlaufschwierigkeiten erwies sich Eurostars als neuer Motor für EUREKA und forschende KMU. Ich bin davon überzeugt, dass Eurostars nach Beseitigung der Kinderkrankheiten und der Etablierung von effi zienten Evaluierungs- und Finanzierungsverfahren auch nach 2013 einen fi xen Platz in der europäischen Forschungsförderungslandschaft einnehmen kann.
 
Was wünschen Sie sich für EUREKA?
Zurzeit weichen sowohl die zeitlichen Spannen der Förderentscheidungen als auch Art und Höhe der Förderungen in den Mitgliedsstaaten stark voneinander ab. Vergangene EUREKA-Vorsitze beschränkten sich auf rasch sichtbare Erfolge wie Erweiterung, transkontinentale Kooperationen oder diverse Absichtserklärungen. Für eine erfolgreiche Zukunft empfehle ich EUREKA jedoch, sich auf die politisch schwierige Aufgabe der absolut notwendigen Synchronisierung der bestehenden unterschiedlichen Grundsätze und Regelwerke der nationalen Förderagenturen in den einzelnen Mitgliedsstaaten zu konzentrieren.